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Grünkohl mit Pinkelwurst und glasierten Bratkartoffeln

Ahhh, Grünkohl – was für ein Fest! Für Einwohner südlicher Bundesländer ist meine Begeisterung möglicherweise nicht einfach nachzuvollziehen, aber vertraut mir: das schmeckt richtig lecker!

Besonders gut ist ein solches winterliches Kohlgericht natürlich nur mit der passenden Wurstbeilage, und die heißt in der norddeutschen Tiefebene in der Tat Pinkelwurst. Mit der gleichnamigen Tätigkeit hat das allerdings rein gar nichts zu tun, eher mit dem niederdeutschen Wort für den Rinderdarm. Mit anderen geräucherten Würsten ist sie nicht zu vergleichen, denn als Grützwurst enthält sie einen hohen Anteil von Hafergrütze, der den Geschmack aufsaugt und sie wunderbar locker und würzig werden lässt. Deshalb haben wir die Pinkelwurst auch in anderen Eintöpfen benutzt, z.B. in unserem Pinkelwurst-Gemüse-Eintopf.

Der Grünkohl selber ist tatsächlich auch in Süddeutschland in den Gefriertruhen gut sortierter Supermärkte zu bekommen, obwohl ich mich immer wieder wundere, wer den hier wohl kauft? Manchmal denke ich, wir sind die einzigen …

Die Pinkel gibt’s mittlerweile gut übers Internet zu kaufen, z. B. bei Bley. Falls Ihr in Süddeutschland wohnt, versucht gar nicht erst bei einem der örtlichen Metzger „Pinkelwurst“ zu kaufen – Ihr würdet vermutlich Hausverbot bekommen. Eine echte Alternative für die Wurst wäre noch die aus der Gegend um Hannover und Braunschweig bekannte Bregenwurst, alles andere kommt nicht wirklich mit. So, und jetzt ran an den Speck und losgekocht!

Zutaten:

für den Grünkohl mit Pinkel:

  • 300g durchwachsenen Kasslernacken oder -Bauchscheiben
  • 3 Esslöffel Schweineschmalz oder Pflanzenöl
  • 1,5 kg Grünkohl, kleingehackt (frisch oder tiefgekühlt)
  • 1 große Zwiebel
  • 800g Pinkelwürste (Ammerländer, Oldenburger oder Bremer Pinkel, ganz nach Geschmack)
  • Salz und Pfeffer zum Würzen
  • 1 EL Zucker
  • ggf. 1 EL Hafergrütze, falls zuviel Flüssigkeit im Kohl ist

für die glasierten Kartoffeln:

  • 1,2 kg Kartoffeln (festkochend oder vorwiegend-festkochend)
  • 2 EL Pflanzenöl
  • 1 EL Butter
  • Salz und Pfeffer zum Würzen
  • 3 EL Zucker

Zubereitung:

für den Grünkohl mit Pinkel:

  1. Die Kasslernacken- oder -bauchscheiben mit Küchenpapier abtupfen. In einem großen Topf Schmalz oder Öl heiß werden lassen und das Fleisch darin von beiden Seiten anbraten.
  2. Zwiebeln schälen und kleinschneiden und zum Fleisch geben und mitbraten. Wenn sie glasig sind, den Grünkohl dazugeben und mit Zucker, Salz und Pfeffer würzen. Nicht zu viel Salz nehmen, denn aus den Würsten und dem Fleisch kommt im Laufe des Kochens noch zusätzliches Salz dazu!
  3. Die Pinkelwürste mit einem Messer oder einer Gabel einige Male leicht einpieksen und zum Kohl geben. Mit geschlossenem Deckel den Grünkohl etwa 50 min. bei niedriger Hitze köcheln lassen. Gelegentlich umrühren, damit er nicht anbrennt.
  4. Wenn es zuviel Wasser im Kohl gibt, etwas Hafergrütze hineingeben und unterrühren und 10 min. weitersimmern lassen.
  5. Zum Schluss den Kohl nochmals mit Salz, Pfeffer, Zucker und ggf. etwas gekörnter Brühe abschmecken und mit den Kartoffeln servieren.

für die glasierten Kartoffeln:

  1. Die Kartoffeln schälen und in Scheiben (für Bratkartoffeln) oder zentimetergroße Würfel schneiden.
  2. In der Pfanne Öl und Butter erhitzen und die Kartoffeln darin bei geringer bis mittlerer Hitze unter häufigem Wenden braten, bis sie weich sind. Das dauert etwa 35 min.
  3. Zwischendrin mit Salz und Pfeffer würzen. Kurz vor Ende der Garzeit (wenn die ersten Kartoffeln schon weich sind) noch den Zucker drüber streuseln und unterheben. Etwas anziehen lassen, fertig!

Servieren:

Kohl mit Pinkel ist das ultimative Winteressen. Er ist kräftig und wärmt von innen, vor allem, wenn man nach einem langen Spaziergang im Herbst oder Winter nach Hause kommt. Wer mag trinkt ein schönes kühles Pils dazu.

Tipps:

  • Am zweiten Tag schmeckt es noch mal so gut! Der Grünkohl schließt beim Wieder-Aufwärmen weitere Geschmackstoffe auf und verbindet sich noch besser mit den Aromen der Wurst. Also lieber mehr machen und mehrere Tage davon essen.
  • Wenn Ihr tiefgekühlten Kohl verwendet, dann braucht Ihr kein weiteres Wasser hinzu zu geben, denn der Kohl enthält schon genug davon. Wenn zuviel Wasser drin ist, wie oben beschrieben Hafergrütze rein tun, alternativ mit offenem Deckel etwas einkochen lassen oder Flüssigkeit abschöpfen oder (notfalls!) eine geriebene Kartoffel unterrühren.
  • In Norddeutschland wird der Kohl oft sehr fett gekocht – mit Schweinebacke, Schmalz und Bauchspeck. Das muss nicht sein, finden wir. Aber zu mager darf es auch nicht werden, denn sonst schmeckt’s nicht.

Guten Appetit!

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